Schulhund
Zum Einsatz eines Schulhundes
Durch die großen gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten Jahren, dem zunehmenden Wandel in familiären Strukturen und die wachsende Medienvielfalt werden unsere Schulkinder stark beeinflusst und die Schule wird zunehmend zum Sozialisierungsort für die Kinder. Die Erziehungsaufgaben der Schule haben sich in den letzten Jahren erhöht, so dass die Schule nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung ist, sondern einen immer größeren Beitrag zur Entwicklung sozialer Kompetenzen leistet. Schule musste und muss sich verändern, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Ein Schulhund als pädagogischer Helfer kann ein Beitrag sein, Schülerinnen und Schüler zu unterstützen.
Der kurzzeitige und auch langfristige Einsatz eines Schulhundes nach dem Konzept der „Hundgestützten Pädagogik“ wurde in den vergangenen Jahren von Erziehungswissenschaftlern und Biologen untersucht und praktisch erprobt.
Unter einem Schulhund versteht man nach Heyer/Kloke einen „speziell ausgebildeten Hund, der zur Unterstützung pädagogischer Prozesse aktiv und regelmäßig von Pädagogen in den Unterricht integriert wird.“ Hundgestützte Pädagogik ist nach ihrer Definition der „systematische Einsatz (…) in der Schule zur Verbesserung der Lernatmosphäre und individueller Leistungsfähigkeit sowie des Sozialverhaltens der Schülerinnen und Schüler. Als Co-Pädagoge unterstützt der Hund dabei die Lehrkraft bei dessen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Der Umfang und die Inhalte des hundgestützten Unterrichts variieren dabei von der reinen Anwesenheit des Hundes in der Schule bis hin zur aktiven Teilnahme des Vierbeiners als Vorbild und Lernkamerad im Unterricht, bei Lernschwächen und in der Inklusion.
Unser Schulhund
Warum kann ein Schulhundeinsatz von Vorteil sein?
Abbau/Verringerung von:
- Lautstärke innerhalb des Klassenzimmers
- Aggressivität gegenüber Lehrerinnen und Lehrern und Mitschülerinnen und Mitschülern (Ausschüttung von Oxytocin: Bindungshormon)
- Ängsten/Stress (Ausschüttung von Kortisol, Abbau von Stresshormonen: Reduktion von Blutdruck und Herzfrequenz)
- Frustration durch vorurteilslose Akzeptanz durch den Hund
- Unausgeglichenheit
- Einsamkeit
- Sprachstörungen (didaktisiert)
- ADS/ ADHS (didaktisiert)
Förderung von:
- Sozialverhalten
- durch Übernahme von Verantwortung
- Einhaltung von Regeln
- durch Schaffung einer hundgerechten Klassensituation
- Motivation
- der Konzentrationsfähigkeit, Kreativität und Fantasie (Gee, 2010)
- Lernfreude, Einstellung der Schule gegenüber (Studie: Beetz, 2013a)
- Ausdauer
- Sprach- und Lesekompetenz
Weitere positive Effekte:
- Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit (didaktisiert)
- Grob- und Feinmotorik (Gee, 2009) (didaktisiert)
- Erfüllung von Bedürfnis nach Nähe
- Wohlbefinden, Stimmung und Selbstvertrauen
- Muskelentspannung
- Effekte auf Hormone
- positive Gesundheitseffekte
(Quelle: Wissenschaftliche Studien 2002, Universität Österreich; Beetz 2013, Hunde im Schulalltag)
Rechtliche und hygienische Voraussetzungen
Bevor der Schulhund überhaupt eingesetzt werden darf, erfolgt:
1.) Einverständnis der Schulleitung
2.) Grundlegende Information aller in Schule befindlicher Personen
3.) Einverständnis aller Eltern der entsprechenden Klasse
4.) Versicherung des Schulhundes
5.) Tierärztliche Untersuchung des Hundes
Hygieneregeln (wurden dem Material von Heyer und Kloke (2012) entnommen):
- Einhaltung der Tierschutzbestimmungen bezüglich artgerechter Haltung
- Beachtung des Hygieneplanes der Schule (Waschbecken, Desinfektionsmittel, Putzzeug, Hundetüten in Klassenräumen)
- Nachweis des vollständigen Impfschutzes beim Hund (s. Ordner)
- regelmäßige Entwurmung des Tieres (s. Ordner)
- Vermeiden von „Küssen des Hundes“
- regelmäßiges Händewaschen
- der Hund hat keinen Zugang zu Lebensmitteln (Mensa) und Waschräumen, Ranzen.
- Kinder mit bekannten Allergien werden besonders beobachtet und unter Umständen vom Hund ferngehalten. „Erfahrungswerte aus den Schulen mit langjähriger Praxis mit Schulhunden ergaben, dass es bisher in keinem Fall zu nennenswerten allergischen Reaktionen kam und sich im Gegenteil erwies, dass selbst dort, wo eine bekannte Tierhaarallergie vorlag, bei der Einhaltung der Regeln (Hände waschen/ evtl. kein direkter Kontakt), keine allergischen Reaktionen festgestellt werden konnten.“
Vorbereitungen in der Klasse
Bevor die Schülerinnen und Schüler ersten Kontakt mit dem Hund bekommen, müssen sie mit den Umgangsregeln vertraut gemacht werden, damit keine Missverständnisse in der Kommunikation entstehen.
Dazu werden gemeinsam Regeln bearbeitet und ausgehängt. An diesen Tagen wird der Hund noch nicht anwesend sein. Schülerinnen und Schüler mit Angst vor Hunden werden berücksichtigt. Jeder darf selbst entscheiden, ob er überhaupt und in welcher Entfernung er sich vom Hund während des Unterrichtes befindet.
Folgende Regeln müssen besprochen und eingehalten werden (nach Heyer /Kloke):
- Nicht von oben streicheln und sich nicht über den Hund beugen.
- Nicht festhalten.
- Nicht hinterherlaufen oder im Klassenzimmer rennen.
- Dem Hund nichts wegnehmen oder sie anstarren.
- Warten, bis der Hund entscheidet, zu dir zu kommen.
- Nicht schlagen, treten, ärgern.
- Nur ein Kind darf streicheln.
- Leckerchen dürfen nur mit Erlaubnis gegeben werden, anderes Essen ist für den Hund tabu. (Schokolade ist für Hunde z.B. giftig!)
- Den Hund nicht hochheben.
- Leise oder normal sprechen und nicht schreien.
- Der Hund darf in seiner Ruhezone (Decke) nicht gestört und gestreichelt werden.
- Niemand muss Kontakt zum Hund haben, wenn er das nicht möchte.
- Hände waschen nach dem Streicheln.
- Vor dem Kontakt feststellen, ob der Hund mich wahrgenommen hat.
- Sich nicht von dem Hund ablenken lassen.
Einsatzmöglichkeiten des Hundes
Der Einsatz von Jamie wird an unterschiedlich vielen Tagen und Projekten bzw. Klasseneinsätzen organisiert. Dies hängt jedoch maßgeblich vom Stundenplan ab und wie der Hund von den Besuchen angestrengt ist:
Jamie könnte „seine“ Klasse auch auf geeigneten Wandertagen (Natur) begleiten.
Folgende Ziele und pädagogische Schwerpunkte stehen im Vordergrund:
- Das Lernklima und die Motivation in der Klasse soll verbessert werden.
- Eine ruhigere Lernatmosphäre soll geschaffen werden.
- Konzentration und Aufmerksamkeit der Kinder sollen geschult werden.
- Das soziale Miteinander soll gefördert werden.
- Das Regelverständnis der Kinder soll geschult werden.
- Stärkung des Selbstwertgefühls und -bewusstseins.
- Die Kinder sollen den natürlichen Umgang mit dem Hund erleben und sich in der Gruppe über den Hund austauschen.
- Vorhandene Ängste in Bezug auf Hunde sollen abgebaut werden.
Mir macht das Arbeiten mit Jamie bisher sehr viel Spaß und er freut sich jeden Morgen, in die Schule zu kommen.